Der 28.01.2025 brachte interessante Einblicke in die Gedanken und Pläne rechtsextremer Organisationen: Hierzu fuhr eine Gruppe von sechs interessierten Schülerinnen und Schülern unter der Leitung von Herrn Biedermann per Zug nach Rheine, um dort in der vollbesetzten Stadthalle eine szenische Lesung namens „Geheimplan gegen Deutschland“ des Kammertheaters „Der kleine Bühnenboden“ zu sehen.
Hintergrund der Aufführung war ein geheimes Treffen einiger Politiker der AfD, CDU, Werteunion und anderer rechtsextremer Personen in einer Villa in Potsdam im November 2023, um über unter anderem Themen wie „Remigration“ zu sprechen. Inhalte dieses Treffen wurden der Öffentlichkeit im Januar 2024 von der Journalismusorganisation CORRECTIV zugänglich gemacht.
Die Schauspieler arbeiteten nur zu fünft und generell mit minimalistischer Requisite, dafür allerdings mit maximalem Schauspiel. Sie stellten die Journalisten von CORRECTIV dar, die einige Aufnahmen des Treffens sowie auch Fotos beteiligter Personen über eine große Leinwand präsentieren konnten. Jedoch beschränkten sie sich nicht nur darauf, sondern wechselten in ihren Rollen zwischen Journalisten und ebenfalls beteiligten Akteure des Treffens. So stellten die Schauspieler gleichzeitig die Hintergründe der Recherche, aber auch das Treffen selbst auf dynamische Art und Weise dar.
Die Darsteller vermittelten in ihren Rollen als Beteiligte des Treffens, wie rechtsextreme Gruppen planen, ihre Gedanken durchzusetzen: So erklärte eine Schauspielerin, dass Internetplattformen zur Ortung linker Personen bereits benutzt würden, um politische Gegner zu verfolgen. Außerdem erklärte sie, dass die doppelte Staatsbürgerschaft wichtig sei, um „Ausländer“ leichter und auf legalem Wege abschieben zu können.
Diese Themen waren für die Zuschauer etwas schwer verdaulich, deshalb lockerten die Schauspieler die Stimmung mit ein wenig Humor auf. So ging es beispielsweise oft um die richtige Formulierung der Journalisten, um nicht Gefahr zu laufen, verklagt zu werden. „Remigration“ ist praktisch dasselbe wie „Deportation“, aber hier geht es um die Formulierung, nicht um den Inhalt des Wortes.
Weil die Lesung ein schwieriges Thema behandelte, umfasste sie nur eine Stunde, aber von der Zeit her war dies genau richtig gewählt: Nicht so lange, dass es langweilt, aber auch nicht so kurz, dass kein Inhalt vermittelt werden kann.
Am Ende konnten den Darstellern Fragen gestellt werden und einige Zuschauer positionierten sich klar gegen den Rechtsextremismus.
In Emsdetten wieder angekommen, gab es noch eine kurze Nachbesprechung des Gesehenen. Einige Fragen konnten geklärt, das Stück generell eingeordnet und Eindrücke ausgetauscht werden. Die Schülerinnen und Schüler waren sich einig, dass der zeitliche Rahmen der Lesung gut gewählt war. Die Lesung stellte sich als äußerst informativ heraus und regte zum Nachdenken an.