Erstmalig fand in diesem Schuljahr am Gymnasium Martinum ein Englandaustausch für die Oberstufe statt. Dank der Förderung aus Mitteln des Auswertigen Amtes und durch UK-German Connection konnten sich im Februar dreizehn Schüler:innen der Klasse 11 auf den Weg ins südenglische Bury St Edmunds machen. Dort wurden an zwei Schulen von den deutschen Schüler:innen Aktionstage zu deutscher Kultur organisiert wurden. Im April waren nun die englischen Schüler:innen des Abbeygate Sixth Form College zu Gast in Emsdetten.
Groß war die Wiedersehensfreude, als sie am 10. April in Emsdetten ankamen und schnell lagen sich die deutschen und englischen Schüler:innen in den Armen – schließlich waren zwei Monate vergangen, seit sie sich in Bury St Edmunds voneinander verabschiedet hatten.
Am Tag nach ihrer Ankunft lernten die britischen Schüler:innen dann zunächst einmal das Gymnasium Martinum kennen. In verschiedenen Fächern konnten sie einen Einblick in den Unterricht ihrer Austauschpartner:innen bekommen, bevor es dann gemeinsam in die Euregio-Halle ging, um dort einen für die Engländer:innen neuen Sport zu erproben. Denn während Handball in Emsdetten Tradition hat, ist diese Sportart in Großbritannien kaum verbreitet. Gesa Marwede und Justus Rehme, die in ihrer Freizeit beim TVE aktiv sind, übernahmen die Trainingseinheit und schon bald ging es in der Halle in gemischten Teams hin und her.
Nachdem die Gäste so ihre Kenntnisse über Deutschland weiter ausbauen konnten, stand dann an den nächsten Schultagen die Vermittlung ihrer eigenen Kultur im Vordergrund. Freitags roch es im Oberstufentrakt des Martinums nach schwarzem Tee, Toast und Crumpets, die von den englischen Schüler:innen für die Zehntklässler:innen des Martinums zubereitet wurden. Bei einem Tee versuchte sich dann so manch einer an der Aussprache verschiedener britischer Ortsnamen – und scheiterte meistens nicht erst beim walisischen Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
Am Montag stand dann für die Schüler:innen der Klasse 5 am Gymnasium Martinum eine ganz besondere Unterrichtseinheit auf dem Programm: „School uniforms“, „Tongue Twisters“ und „British sweets“ lauteten die Titel der drei Stationen, die sie zusammen mit englischen Schüler:innen durchlaufen konnten. So konnten sie Teile der mitgebrachten Schuluniformen anprobieren und dann stolz mit den selbst gebundenen Krawatten posieren, einige neue Zungenbrecher lernen und damit die Besonderheiten der englischen Aussprache schulen und nicht zuletzt verschiedene britische Spezialitäten probieren. Und während man sich bei den Süßigkeiten größtenteils einig war, dass sie vorzüglich schmecken, machte ein anderes Produkt seinem Ruf alle Ehre: „Love it or hate it“ lautet der Slogan für einen bekannten britischen Brotaufstrichs aus Hefeextrakt. Während Emil Wolter und Luca Floren Marmite auf Toast „eigentlich ganz ok“ fanden, konnten viele Mitschüler ihre Abneigung nicht verbergen.
Neben einer gemeinsamen Fotochallenge in Münster stand für die Austauschteilnehmer:innen auch noch eine kooperative Kreativaktion auf dem Programm. Aus 60 quadratischen Minileinwänden galt es, ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, auf dem die neuen Eindrücke von der deutschen und britischen Kultur aber auch Erinnerungen an den Austausch festgehalten werden sollte. Jede:r der 26 Austauschteilnehmer:innen sowie die betreuenden Lehrkräfte ließen ihren Ideen freien Lauf und es entstand ein beeindruckendes Erinnerungsstück an den Austausch, das in Zukunft nicht nur einen Raum im Martinum zieren wird, sondern auch von den Englischlehrerinnen Denise Instinsky und Marion Quellenberg-Brune als kleines gerahmtes Bild als Souvenir an alle deutschen und britischen Schüler:innen übergeben wurde.
Viel zu schnell ging eine ereignisreiche Woche in Emsdetten zu Ende. Ein schönes Schlusswort fand Teilnehmer Justus Winter: „Es mag komisch klingen, aber der Höhepunkt des gesamten Austauschprojektes war für mich der Abschied: Wenn man an allen nochmal vorbeiläuft und merkt, wie schnell man sich in zwei Wochen mit Leuten aus einem Land anfreunden kann und wie viel mehr Zeit man eigentlich gerne mit ihnen verbracht hätte.“ Für mehrere Schüler:innen ist es aber kein Abschied für lange Zeit, da einige von ihnen schon Besuche und gemeinsame Urlaube in England und Deutschland geplant haben – die ersten Flugtickets sind schon gebucht.
Für die organisierenden Lehrkräfte Jenny O’Reilly-Turner und Denise Instinsky steht darüber hinaus fest, dass dieses Projekt nicht die letzte Kooperation zwischen dem Abbeygate Sixth Form College und dem Gymnasium Martinum gewesen sein soll und dass sie die Partnerschaft weiter ausbauen wollen, damit ein solches oder ähnliches Projekt hoffentlich schon im nächsten Jahr erneut durchgeführt werden kann.
Diese Fahrt/dieses Projekt wurde mit einem Zuschuss von UK-German Connection gefördert.